Viszerale Faszienketten

Jedes innere Organ ist an Dreh- und Angelpunkten an den Körperhüllen be-
festigt und über fasziale Spannungslinien an sogenannten Ankerpunkten im Bewegungsapparat verankert. Diese Dreh-, Angel- und Ankerpunkte bilden ein dreidimensionales Fasziennetzwerk, in dem die Viszera und die Bewe-
gungssegmente über Spannungs- und Kraftvektoren verbunden sind.
Somit beeinflussen sich Organe und Bewegungsapparat gegenseitig. Die viszeralen Funktionen und die Bewegungen der myofaszialen Strukturen sind gegenseitig voneinander abhängig und werden über die Faszien koordiniert. Störungen des einen Systems haben zwangsläufig Auswirkungen auf das andere.
Die Kenntnisse der Verbindungslinien und der speziellen Behandlungspunkte ermöglichen einen hochwirksamen therapeutischen Zugang, mit dem Ziel, die Versorgung, Innervation und Trophik der Organe nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig den Bewegungsapparat zu entlasten.
Die Viszerale Faszientherapie unterscheidet sich grundlegend von bekannten viszeralen Therapien. Sie bietet einen umfassenden neuen Zugang zum koordinativen Zusammenspiel zwischen Viszera und den Bewegungs-segmenten.

Die Behandlung wird an 4 faszialen Bereichen angesetzt:
  1. An den Anheftungsstellen der Faszien direkt an den Viszera (zB Peritoneum viszeralis und parietalis).
  2. An den Anheftungsstellen der Faszien am Bewegungsapparat (zB Faszia transversalis, Fascia colli).
  3. An den Anheftungsstellen in den oberflächlichen Faszien, den sogenannten Dreh- und Angelpunkten (in der Fascia profunda und Fascia superficialis).
  4. An den Verankerung der Faszien über das fasziale Spannungsnetzwerk in der Peripherie, an den sogenannten Ankerpunkten (zB an den Retinacula).
Behandlungsziele der viszeralen Faszientherapie:
  • Verbesserung der Mobilität der Viszera.
  • Verbesserung von Trophik und Zirkulation.
  • Lösung von Adhäsionen und Restriktionen.
  • Lösung von Spannungen zwischen Viszera und Bewegungsapparat.
  • Entlastung des Bewegungssystems bei viszeralen und viszero-faszialen Veränderungen.
  • Behandlung der faszialen Drehpunkte, Angelpunkte und Ankerpunkte.
  • Regulation der vegetativen Innervation (afferent und efferent).
Die Ausbildung besteht aus 4 Modulen:
Ein Basismodul (viszerofasziale Funktionsketten) und 3 darauf aufbauenden Modulen.Das Basismodul vermittelt die anatomisch-physiologischen Grundlagen und die Behandlungsprinzipien, die Aufbaumodule vermitteln die Behandlungsmöglichkeiten der Viszera entsprechend der in der embryonalen Entwicklung entstandenen Faszienstruktur, formbestimmt durch die Funktion:

Basiskurs:             Viszerofasziale Funktionsketten
Aufbaumodul 1:     Atmung und Verdauungstrakt (assimilierende Faszienkette)
Aufbaumodul 2:   Herz-Kreislauf und Harntrakt 
(zirkulatorische Faszienkette)
Aufbaumodul 3:   Endokrine Drüsen und Genitaltrakt (sekretorische Faszienkette)

Ausbildungsverlauf:
Das Basismodul „viszerofasziale Funktionsketten“ muss als erster Teil absolviert werden, die Aufbaumodule können in beliebiger Reihenfolge besucht werden.

Weitere Informationen unter: www.institut-fasziale-osteopathie.de